Aktualisiert am 20.10.2016 | Wie ein Balsam zu wirken, das jeden Makel beseitigt, englisch "Blemish Balm", das versprechen schon die Anbieter der BB-Cremes. Wer B sagt, muss auch C sagen, dachten sich findige Werbestrategen und lancieren die CC-Creme. Das CC im Namen steht für "colour correction" – Farbkorrektur.
L'Oréal, dm & Co.: CC-Cremes im Test
ÖKO-TEST hat 16 CC-Cremes eingekauft und die Inhaltsstoffe analysieren lassen. Außerdem sollten die Anbieter ihre vollmundigen Wirkversprechen belegen. Das Ergebnis: Die beworbenen Eigenschaften werden vielfach mit problematischen Ingredienzen erkauft. Das gilt für fast die Hälfte der Cremes. Sieben von 16 Produkten fallen mit "ungenügend" beziehungsweise "mangelhaft" durch den Test.
Einige CC-Cremes können zwar zumindest in puncto Inhaltsstoffe überzeugen. Dass es für die meisten von ihnen aber trotz eines "sehr guten" Testergebnisses Inhaltsstoffe nur zu einem Gesamturteil "befriedigend" reicht, liegt an Abwertungen für nicht erbrachte Nachweise der ausgelobten Anti-Aging-Wirkungen. Somit können wir insgesamt nur eine CC-Creme mit der Note "gut" empfehlen.
CC-Cremes mit problematischen Duftstoffen
Was ist im Test aufgefallen? In vereinzelten CC-Cremes im Test sind wir auf Duftstoffe gestoßen, die wir kritisch sehen. Dazu gehört künstlicher Moschusduft, der sich im menschlichen Fettgewebe anreichert und möglicherweise die Leber schädigen kann.
Für Minuspunkte sorgen auch der Einsatz des allergieauslösenden Duftstoffes Lyral sowie der ebenfalls problematischen Duftstoffe Hydroxycitronellal und Lilial. Die beiden letztgenannten Duftstoffe sind bei der betroffenen CC-Creme – obwohl deklarationspflichtig – nicht als Inhaltsstoffe angegeben. Das werten wir gleich noch mal ab.
Potenziell hormonell wirkende UV-Filter gefunden
Darüber hinaus beanstanden wir problematische UV-Filter. Der Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktoren zwischen 6 und 30 wird bei den CC-Cremes im Tests teils mit problematischen UV-Filtern erreicht, die im Verdacht stehen, hormonell zu wirken.
An Tieren nachgewiesen wurde das bereits für die Substanz Ethylhexylmethoxycinnamat. Für Octocrylen liegen Hinweise aus Zellversuchen vor. Sieben CC-Cremes im Test enthalten mindestens einen der Stoffe.
Weitere Problemstoffe in CC-Cremes im Test
Ein weiterer Kritikpunkt: In fast der Hälfte der untersuchten CC-Cremes werden PEG-Verbindungen eingesetzt, um Wasser und Fett zu verbinden. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Außerdem finden sich in einigen Produkten Silikonverbindungen. Sie sorgen zwar dafür, dass sich die Creme gut verteilen lässt. Sie integrieren sich jedoch nicht so mühelos ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle.
Auch einige der eingesetzten Konservierungsstoffe sind keine gute Wahl. Das gilt für Verbindungen aus der Gruppe der längerkettigen Parabene, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken. Das beauftragte Labor hat Propylparaben einmal nachgewiesen. Die betroffene CC-Creme enthält zusätzlich auch noch die als allergen eingestufte halogenorganische Verbindung Iodopropinylbutylcarbamat.
Fehlende Belege zur vermeintlichen Anti-Aging-Wirkung
Nur zwei Anbieter im Test schickten uns detaillierte Studien zur angeblichen Anti-Aging-Wirkung ihrer CC-Cremes. Diese erbrachten aber leider auch nicht den Nachweis, wo die Vorteile gegenüber herkömmlichen Pflegecremes liegen sollen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Ratgeber Kosmetik und Wellness 2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2017 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Concealer im Test: Fast die Hälfte der Concealer fällt durch
- Kompaktpuder-Test: Blei, Arsen und Nickel auf unserer Haut
- Kajal-Test: Nicht alle Kajalstifte sind sanft zu den Augen
- Reinigungsöle fürs Gesicht: 9 von 20 Marken schneiden "sehr gut" ab
- Abschminkpads im Test: Wie man Schadstoffe meiden und die Umwelt schonen kann
- Abschminktücher im Test: Von wegen "biologisch abbaubar" und "kompostierbar"